Nicht laufen…
322/07/2015 von Transalpiner
…ist auch keine Lösung.
Ich (Joycee) laufe seit 20 Jahren, ziemlich auf den Tag genau. Ich bin kurze Strecken gelaufen, die Mittelstrecke, 10 k, Halbmarathon, Marathon, Ultra, 10.000e Kilometer. Auf der Bahn, auf der Straße – und natürlich Cross und auf dem Trail, am Strand, in Deutschland, auf Dienstreisen, im Auslandsstudium, von Dänemark bis Puerto Rico, mit Unterstützung von Trainern und mit Plan oder nach Gefühl, von Cuba oder auf Bornholm, in den Bergen, vor Prüfungen oder danach oder anstelle von Vorlesungen, vor der Arbeit, in der Mittagspause, nach der Arbeit, im Urlaub, am Tag der Hochzeit meiner besten Freunde, nach Enttäuschungen, nach Erfolgen, außerhalb der Komfortzone oder mitten drin, im Flow, nach Trennungen oder frisch verliebt. Ich lief mit Freunden, Kollegen, Laufgruppen, mit Vizeweltmeistern, Irren, Triathleten, in der Staffel, für den guten Zweck, mit den Asics Frontrunnern, in Mehrkämpfen, Etappenläufen, für Geld, bis zur Erschöpfung oder Überlastung – mal erfolgreich und ganz oft auch nicht.
Irgendwie laufe ich immer – außer ich habe keine Lust dazu, was eher selten der Fall ist. Und mein Körper hat das auch ganz gut mitgemacht bis auf kleinere Zipperlein. Richtig verletzt waren zumeist die anderen. Dann, bei meinem Einstiegswettkampf im April 2015, bin ich in ein Loch getreten. Ganz banal, weil ein wenig Laub aus dem Herbst am Wegrand des Liepnitzssees liegen geblieben war auf KM 20. Die drei Außenbänder des Sprunggelenks hat es dabei zerfetzt. Und zack, bin ich gar nicht mehr gelaufen – sechs Wochen lang. Klar, man kann Aquajoggen, Biken und so. Hab ich auch gemacht plus brav Physio und Mobilisieren, kultureller Ablenkung etc. Aber – jeder wirkliche Läufer wird das kennen – dieser „Alternativsport“ ist eben nur die zweite Wahl. Was also machen ohne Laufen, eine meiner raison d´etre, mein Agressionsabbaumittel, my love, mein Auspowergarant? Am besten nicht so viel drüber nachdenken, ein wenig seinen Freund anjammern, andere bei Wettkämpfen anfeuern, sich überlegen, ob er wohl jeeee wieder so schön & nützlich wird wie vorher der doofe Fuß, die kommende Saison planen, seinen Physio lieben, viiele Bücher lesen, noch mehr arbeiten oder auch mal den Gammel zulassen und: sich in Geduld üben! Laufen ist das alles aber nicht, so viel kann ich rückblickend sagen.
Gut ist, dass ich ein wenig Demut meinem Körper gegenüber zurück gewonnen habe. Beziehungsweise jetzt noch ein wenig mehr zu schätzen weiß, wie gesund und relativ fit ich in den letzten 20 Jahren meistens war. Toll ist auch wie viele Genesungswünsche und Aufmunterung ich bekommen hab – vom Asics-Frontrunnerteam, Freunden, Laufpartnern und dem zweiten Transalpiner.
Nicht so gut ist: Diese Saison ist trotz des Stoneman Miriquidi und eines tollen sechstägigen Guerilla-Runs (bzw. Speedhikes) über den GR 20 auf Korsika und ein paar Mini-Testläufchen, die noch vor mir liegen, irgendwie verkorkst und auch so gut wie gelaufen – so viel ist jetzt, Ende Juli, klar. Denn mein geplanter Höhepunkt, die Tor des Geants, schaffen Fuß und Restkörper definitiv im September 2015 (noch) nicht. Es bleibt mir nur, mich nach vorn zu orientieren. Denn die Saison 2016 kommt bestimmt. Mein 21. Laufjahr. Das wird sicher super.
Und jetzt alle zusammen und für alle, die (derzeit) nicht können: Go out and run!
Hey Denis, alles Gute und Gute Besserung von einem anderen, seit Monaten verletzten „Dauerläufer“ (immerhin seit 25Jahren ;-)).
Beste Grüße, Dominik (vom DLR)
Hey Dominik, Denis gehts supi. Mein Fuß war im Arsch. Gute Besserung dir! Joycee (Denis Freundin)
Oh das tut mir leid. Sowas aber auch. Dann dir die beste Besserung und einen Gruß an Denis 🙂